Besucher seit 10/2008
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Owaka, Catlins:
Freitag, 09. Januar - Montag, 12. Januar |
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So langsam nähern wir uns
der Antarktis. Auf der Fahrt von Dunedin in die Catlins nahm die ohnehin
schon dünne Besiedlungsdichte noch merklich ab. Proportional dazu stieg
die Zahl der Schafe und leider verschlechterte sich auch wie befürchtet
das Wetter. Rechtzeitig bei unserer Ankunft im 'Newhaven Holiday Park' bei
Owaka setzte Regen ein und wir verkrochen uns zunächst in unserer hübschen,
gemütlichen und brandneuen Cabin (Danke für den Tipp, liebe
Hansbauers!). Zum Glück klarte es gegen Abend noch einmal auf und wir
konnten den Spaziergang zur einsamen 'Surad Bay' in Angriff nehmen, wo wir
wie versprochen von Seelöwen (oder waren es Pelzrobben?) begrüßt
wurden.
Die Catlins bieten Natur pur. Am Samstag
standen deshalb wieder einmal Wasserfälle (Mc Lean Falls, Purakaunui
Falls) und Strände (Tautuku Bay, Tahakopa Bay) auf dem Programm. Immer
ging es auf kurzen Walks durch urigen Regenwald, der hier im Süden noch
eigentümlicher anmutet als auf der Nordinsel. Die Bäume sind mit
haarigen Moosen oder Flechten bewachsen, die eine gruselige Stimmung
erzeugen. Außerdem sorgen Farne und Farnbäume in allen Variationen für
Urzeitatmosphäre.
Niemals waren wir weiter von zu Hause
entfernt als am Sonntag. Der 'Slope Point' in den Catlins markiert den südlichsten
Punkt der Südinsel und dabei näherten wir uns dem Südpol bis auf 4803
Kilometer. Etwas weiter östlich in der 'Curio Bay' wollten wir eigentlich
einen 160 Millionen Jahre alten fossilen Wald besichtigen, doch ein
kleiner Hohio-Pinguin stahl den versteinerten Kauririesen die Show. Urplötzlich
watschelte der als extrem menschenscheu beschriebene Gelbaugenpinguin in
Griffweite an uns vorbei und ließ sich auch von Nina und Sara nicht
beirren.
Am Dienstag brachen wir unsere Zelte in
Newhaven ab und machten uns auf den Weg nach Invercargill, der größten
Stadt im 'Southland'. Die Fahrt war einfach nur langweilig. Der Reiz und
die anvisierten Naturschönheiten der südlichen Catlins wurden durch
stetigen Regen beeinträchtigt und später ging es durch flaches, eintöniges
Weideland bis nach Invercargill. |
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Invercargill, Southland:
Dienstag, 13. Januar - Mittwoch, 14. Januar |
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Die 50 000-Einwohner-Stadt
Invercargill bietet touristisch nicht gerade viel. Wenigstens waren wir im
'Top 10 Holiday Park' richtig luxuriös untergebracht und logierten wieder
in einer nagelneuen Cabin. Von hier aus besuchten wir die Stadt Bluff an
der Südküste, wo sich das Fährterminal zur 'Stewart Island' befindet.
Leider verlangen die Betreiber für die Überfahrt zum Naturparadies einen
unverschämt hohen Preis, so dass wir uns mit einem wenig lohnenden
Fotostopp auf dem 'Bluff Hill' und einem Picknick am 'Sterling Point' mit
Blick auf die "Kiwi-Insel" begnügten. Dank des schönen Wetters
konnten wir den sonnigen Nachmittag auf den Spiel- und Golfplätzen im
'Queens Park' von Invercargill ausklingen lassen, wo ein Trampolin zum
Inventar gehört. Am Abend zauberte die experimentierfreudige Köchin
Karin eine leckere Suppe mit Butter-Klößchen. |
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Te Anau, Fjordland:
Donnerstag, 15. Januar - Sonntag, 18. Januar |
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Von Invercargill ging es in
zweieinhalbstündiger Fahrt nach Te Anau, das den Besuchern als Basislager
für die Erkundung des Fjordlandes dient. Als vor uns die Berge des
Nationalparks auftauchten, schwenkten wir von der Küstenstraße ins
Landesinnere Richtung Norden. Der Wechsel der landschaftlichen Szenerie
war abrupt. Wo eben noch stürmische See, wilde Klippen und goldgelbe Strände
die Landschaft beherrschten, ragten jetzt Zwei- bis Dreitausender in den
wolkenverhangenen Himmel. Der von riesigen Gletschern geschaffene, 417
Meter tiefe und 53 km lange Lake Te Anau hat mehrere Arme, die sich in das
bergige, bewaldete Ufer erstrecken. Am Ufer des Sees bezogen wir unser
Quartier. Am Abend in der Gemeinschaftsküche schwärmten alle Traveller
von ihren Trips zum 'Milford Sound' und zeigten stolz ihre Fotos. Bei
Sonnenschein und herrlicher Sicht hatte man in den von Gletschern
geformten, spektakulären Meeresbuchten sogar Delfine, Robben und Pinguine
gesichtet.
(so sieht's am Milford
Sound übrigens bei schönem Wetter aus)
Am frühen Freitagmorgen machten dann wir
uns auf den 120 Kilometer langen Weg zum 'Milford Sound', wo wir mit einer
Bootstour ebenfalls ein Highlight unserer Neuseelandreise setzen wollten.
Nachdem im Fjordland zuvor fünf Tage herrlichstes Wetter geherrscht
hatte, musste wir schnell feststellen, dass uns dieses seltene Glück
nicht beschieden sein würde. Heftiger Regen begleitete uns schon auf der
zweistündigen Hinfahrt von Te Anau nach Milford und nicht einmal kleine
Fotostopps waren möglich. Dabei war die Fahrt durch das Gebirge mehr als
spektakulär und hätte so manches tolle Motiv geboten. Auch hinter dem
'Homer Tunnel' - dem waghalsigen Versuch den 'Milford Sound' per Straßentunnel
zu erschließen - herrschte in Sachen Wetter nur Tristesse. Trotz des
sintflutartigen Regens wurden wir gleich am Parkplatz von einer wahren
Wolke von blutrünstigen 'Sandflies' begrüßt, während sich der sonst so
fotogene 'Mitre Peak' völlig in Wolken hüllte. Jochen versuchte seine
kleine Reisegruppe mit seinen rudimentären geografischen Kenntnissen zu
trösten und verwies auf die Tatsache, dass die Westküste Neuseelands
eines der regenreichsten Gebiete der Erde ist. Während man in anderen
Regionen die jährliche Niederschlagsmenge in Millimetern misst, gebraucht
man im Fjordland Meter als Maßeinheit! Zwischen 7 und 9 Meter (7000 -
9000 mm) Niederschlag werden am 'Milford Sound' jährlich gemessen. Warum
diese ungeheure Menge an Regen jedoch ausgerechnet an dem Tag niedergehen
musste, an dem wir dort mit dem Boot unterwegs sind, bleibt wohl Petrus'
Geheimnis. Nun denn, wir sahen zwar bis zu 700 Meter zu Tal stürzende
Wasserfälle, wurden ordentlich nass und bekamen deshalb eine warme Suppe
- neue Fjordland-Fans konnten bei diesem Trip jedoch nicht gewonnen
werden. Auf der Rückfahrt riskierten wir trotz des anhaltenden Regens
dann doch den ein oder anderen Stopp und machten dabei Bekanntschaft mit
den frechen Bergpapageien, den Keas. Außerdem drangen wir noch in die
Tiefen des Regenwaldes ein und durften bei einem kurzen, erfrischenden
Walk am eigenen Leib erfahren, warum man diese Wälder so genannt hat!
Die nächsten beiden Tage versöhnten uns
mit dem Wettergott und dem Fjordland. Bei etwas wechselhaftem Wetter
genossen wir intensiv die herrliche Landschaft mit zwei Tageswanderungen
auf dem berühmten 'Kepler Track', die uns vom Südufer des 'Lake Te Anau'
durch den Regenwald Richtung 'Lake Manapouri' führten. Die ungewöhnliche
Natur zog uns all in ihren Bann und inspirierte die eine oder andere zu
allerhand Blödsinn. Sonst sind die Wanderer auf dem Track vier Tage lang
unterwegs und erkunden auf 70 Kilometer die ausgedehnte Waldregion bis
hinauf in subalpine Zonen westlich des Lake Te Anau. Übernachtet wird in
Hütten mit Matratzenlagern. Im
Gehege einer Vogelaufzuchtstation konnten wir ein Exemplar der fast
ausgestorbenen 'Takahe' bewundern.
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