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Owaka, Catlins:  Freitag, 09. Januar - Montag, 12. Januar
So langsam nähern wir uns der Antarktis. Auf der Fahrt von Dunedin in die Catlins nahm die ohnehin schon dünne Besiedlungsdichte noch merklich ab. Proportional dazu stieg die Zahl der Schafe und leider verschlechterte sich auch wie befürchtet das Wetter. Rechtzeitig bei unserer Ankunft im 'Newhaven Holiday Park' bei Owaka setzte Regen ein und wir verkrochen uns zunächst in unserer hübschen, gemütlichen und brandneuen Cabin (Danke für den Tipp, liebe Hansbauers!). Zum Glück klarte es gegen Abend noch einmal auf und wir konnten den Spaziergang zur einsamen 'Surad Bay' in Angriff nehmen, wo wir wie versprochen von Seelöwen (oder waren es Pelzrobben?) begrüßt wurden.

Die Catlins bieten Natur pur. Am Samstag standen deshalb wieder einmal Wasserfälle (Mc Lean Falls, Purakaunui Falls) und Strände (Tautuku Bay, Tahakopa Bay) auf dem Programm. Immer ging es auf kurzen Walks durch urigen Regenwald, der hier im Süden noch eigentümlicher anmutet als auf der Nordinsel. Die Bäume sind mit haarigen Moosen oder Flechten bewachsen, die eine gruselige Stimmung erzeugen. Außerdem sorgen Farne und Farnbäume in allen Variationen für Urzeitatmosphäre.

Niemals waren wir weiter von zu Hause entfernt als am Sonntag. Der 'Slope Point' in den Catlins markiert den südlichsten Punkt der Südinsel und dabei näherten wir uns dem Südpol bis auf 4803 Kilometer. Etwas weiter östlich in der 'Curio Bay' wollten wir eigentlich einen 160 Millionen Jahre alten fossilen Wald besichtigen, doch ein kleiner Hohio-Pinguin stahl den versteinerten Kauririesen die Show. Urplötzlich watschelte der als extrem menschenscheu beschriebene Gelbaugenpinguin in Griffweite an uns vorbei und ließ sich auch von Nina und Sara nicht beirren.

Am Dienstag brachen wir unsere Zelte in Newhaven ab und machten uns auf den Weg nach Invercargill, der größten Stadt im 'Southland'. Die Fahrt war einfach nur langweilig. Der Reiz und die anvisierten Naturschönheiten der südlichen Catlins wurden durch stetigen Regen beeinträchtigt und später ging es durch flaches, eintöniges Weideland bis nach Invercargill.


 

 
Invercargill, Southland:  Dienstag, 13. Januar - Mittwoch, 14. Januar
Die 50 000-Einwohner-Stadt Invercargill bietet touristisch nicht gerade viel. Wenigstens waren wir im 'Top 10 Holiday Park' richtig luxuriös untergebracht und logierten wieder in einer nagelneuen Cabin. Von hier aus besuchten wir die Stadt Bluff an der Südküste, wo sich das Fährterminal zur 'Stewart Island' befindet. Leider verlangen die Betreiber für die Überfahrt zum Naturparadies einen unverschämt hohen Preis, so dass wir uns mit einem wenig lohnenden Fotostopp auf dem 'Bluff Hill' und einem Picknick am 'Sterling Point' mit Blick auf die "Kiwi-Insel" begnügten. Dank des schönen Wetters konnten wir den sonnigen Nachmittag auf den Spiel- und Golfplätzen im 'Queens Park' von Invercargill ausklingen lassen, wo ein Trampolin zum Inventar gehört. Am Abend zauberte die experimentierfreudige Köchin Karin eine leckere Suppe mit Butter-Klößchen.

 

   
Te Anau, Fjordland:  Donnerstag, 15. Januar - Sonntag, 18. Januar
Von Invercargill ging es in zweieinhalbstündiger Fahrt nach Te Anau, das den Besuchern als Basislager für die Erkundung des Fjordlandes dient. Als vor uns die Berge des Nationalparks auftauchten, schwenkten wir von der Küstenstraße ins Landesinnere Richtung Norden. Der Wechsel der landschaftlichen Szenerie war abrupt. Wo eben noch stürmische See, wilde Klippen und goldgelbe Strände die Landschaft beherrschten, ragten jetzt Zwei- bis Dreitausender in den wolkenverhangenen Himmel. Der von riesigen Gletschern geschaffene, 417 Meter tiefe und 53 km lange Lake Te Anau hat mehrere Arme, die sich in das bergige, bewaldete Ufer erstrecken. Am Ufer des Sees bezogen wir unser Quartier. Am Abend in der Gemeinschaftsküche schwärmten alle Traveller von ihren Trips zum 'Milford Sound' und zeigten stolz ihre Fotos. Bei Sonnenschein und herrlicher Sicht hatte man in den von Gletschern geformten, spektakulären Meeresbuchten sogar Delfine, Robben und Pinguine gesichtet.

 

(so sieht's am Milford Sound übrigens bei schönem Wetter aus)

Am frühen Freitagmorgen machten dann wir uns auf den 120 Kilometer langen Weg zum 'Milford Sound', wo wir mit einer Bootstour ebenfalls ein Highlight unserer Neuseelandreise setzen wollten. Nachdem im Fjordland zuvor fünf Tage herrlichstes Wetter geherrscht hatte, musste wir schnell feststellen, dass uns dieses seltene Glück nicht beschieden sein würde. Heftiger Regen begleitete uns schon auf der zweistündigen Hinfahrt von Te Anau nach Milford und nicht einmal kleine Fotostopps waren möglich. Dabei war die Fahrt durch das Gebirge mehr als spektakulär und hätte so manches tolle Motiv geboten. Auch hinter dem 'Homer Tunnel' - dem waghalsigen Versuch den 'Milford Sound' per Straßentunnel zu erschließen - herrschte in Sachen Wetter nur Tristesse. Trotz des sintflutartigen Regens wurden wir gleich am Parkplatz von einer wahren Wolke von blutrünstigen 'Sandflies' begrüßt, während sich der sonst so fotogene 'Mitre Peak' völlig in Wolken hüllte. Jochen versuchte seine kleine Reisegruppe mit seinen rudimentären geografischen Kenntnissen zu trösten und verwies auf die Tatsache, dass die Westküste Neuseelands eines der regenreichsten Gebiete der Erde ist. Während man in anderen Regionen die jährliche Niederschlagsmenge in Millimetern misst, gebraucht man im Fjordland Meter als Maßeinheit! Zwischen 7 und 9 Meter (7000 - 9000 mm) Niederschlag werden am 'Milford Sound' jährlich gemessen. Warum diese ungeheure Menge an Regen jedoch ausgerechnet an dem Tag niedergehen musste, an dem wir dort mit dem Boot unterwegs sind, bleibt wohl Petrus' Geheimnis. Nun denn, wir sahen zwar bis zu 700 Meter zu Tal stürzende Wasserfälle, wurden ordentlich nass und bekamen deshalb eine warme Suppe - neue Fjordland-Fans konnten bei diesem Trip jedoch nicht gewonnen werden. Auf der Rückfahrt riskierten wir trotz des anhaltenden Regens dann doch den ein oder anderen Stopp und machten dabei Bekanntschaft mit den frechen Bergpapageien, den Keas. Außerdem drangen wir noch in die Tiefen des Regenwaldes ein und durften bei einem kurzen, erfrischenden Walk am eigenen Leib erfahren, warum man diese Wälder so genannt hat!

Die nächsten beiden Tage versöhnten uns mit dem Wettergott und dem Fjordland. Bei etwas wechselhaftem Wetter genossen wir intensiv die herrliche Landschaft mit zwei Tageswanderungen auf dem berühmten 'Kepler Track', die uns vom Südufer des 'Lake Te Anau' durch den Regenwald Richtung 'Lake Manapouri' führten. Die ungewöhnliche Natur zog uns all in ihren Bann und inspirierte die eine oder andere zu allerhand Blödsinn. Sonst sind die Wanderer auf dem Track vier Tage lang unterwegs und erkunden auf 70 Kilometer die ausgedehnte Waldregion bis hinauf in subalpine Zonen westlich des Lake Te Anau. Übernachtet wird in Hütten mit Matratzenlagern. Im Gehege einer Vogelaufzuchtstation konnten wir ein Exemplar der fast ausgestorbenen 'Takahe' bewundern.