Besucher seit 10/2008
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Mount Cook, Mackenzie Country:
Sonntag, 25. Januar - Montag, 26. Januar
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Leider konnten wir den uneingeschränkten
Sonnenschein aus Wanaka nicht über den 'Lindis Pass' mit in Richtung Norden
zum Mt. Cook National Park hinüber retten. Mit jedem Kilometer unserer
Fahrt durch die menschenleere und äußerst karge Berglandschaft des 'Mackenzie
Country' nahm die Bewölkung zu und die in der Ferne aufragenden,
schneebedeckten Gipfel drohten hinter Wolken zu verschwinden. 50 Kilometer
vor unserem Ziel am Südufer des 'Lake Pukaki' präsentierte sich der 3755
Meter hohe 'Aoraki' noch einmal in ganzer Pracht und die unglaubliche
Türkisfärbung des riesigen Gletschersees bildete einen wunderschönen
Kontrast. Als wir zu unserer zweistündigen Wanderung zum 'Kea Point'
aufbrachen, hatte sich der mächtige Berg im Gipfelbereich bereits mit einer
dichten Wolkendecke getarnt. Auch Keas ließen sich heute nicht sehen.
Am Montag strahlte die Sonne wieder und
sorgte im Hochland für annährend 30°C. Wir (und geschätzte 50
Busladungen Japaner) nutzten den herrlichen Tag für einen Abstecher an den
'Lake Tekapo'. Der kleine Ort am Südende des gleichnamigen Sees begeistert
mit der 'Church of the Good Shephard', einem tollen Panorama aus
knochentrockenen Hügeln, der schneebedeckten Mt. Cook-Kette und mit der
unvergleichlichen Farbe des Sees. Besonders zur Geltung kommt die Färbung,
wenn man sich die Mühe macht, den Mt. John mit seiner Sternwarte zu
erklimmen.
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AORAKI/MOUNT
COOK NATIONAL PARK
Der
spektakuläre 700 km² große Nationalpark bildet zusammen mit den
Nationalparks Fjordland, Mt. Aspiring und Westland die 'Southland New
Zealand World Heritage Area'. Mehr als ein Drittel des Gebiets ist
dauerhaft von Schnee und Gletschereis bedeckt. Von den 27 Dreitausendern
Neuseelands liegen 22 im Mt. Cook-Gebiet. Alle Berge blicken
ehrfurchtsvoll zum mächtigen 'Aoraki' (der die Wolken durchbohrt) empor,
wie in die Maori nennen. Mit seinen 3755 Metern gilt er als höchster Berg
Australo-Ozeaniens. Von seinen Flanken fließen gigantische Eisströme zu
Tal. Der 'Tasman-Glacier' und der 'Hooker-Glacier' sind die mächtigsten -
aber aufgrund der großen Schuttmenge, die sie transportieren sicherlich
nicht die schönsten. Sie fließen nach Osten ab und versorgen mit ihren
riesigen Wassermassen die fast kitschig anmutenden 'Lake Pukaki' und 'Lake
Tekapo'. Die leuchtend türkise Farbe verdanken die Seen des 'Mackenzie
Countrie' den Sedimenten im Wasser. Das von den
Gletschern produzierte und im Seewasser gelöste feine Gesteinsmehl
reflektiert das einfallende Sonnenlicht und lässt die Seen in ihrem
unwirklichen Hellblau strahlen. Weitaus bekannter sind die nach Westen hin
abfließenden Gletscher 'Fox' und 'Franz Josef', die sich fast bis auf
Meeresniveau hinabwälzen.
Jochen
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Makarora, Haast Pass: Dienstag, 27. Januar
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Bei der 'Tour de France' nennt man solche Tage
"Überführungsetappen". Von Twizel bei Mt. Cook ging es wieder über
den 'Lindis Pass' nach Wanaka zurück. Dort mussten wir die Armbanduhr unseres
Töchterchens Sara abholen, die sie leichtsinniger Weise im Motel vergessen
hatte. Nördlich von Wanaka entdeckten wir dann zufälligerweise etwas
verspätete Geburtstagsgrüße für Opa Albert. Keine Ahnung, warum die Kiwis
zu Ehren seines 70. Geburtstags extra eine neue Stadt gegründet haben. Da ist
er uns wohl noch eine Erklärung schuldig?! Von dort führte unsere Fahrt uns
am 'Lake Hawea' entlang in Richtung Nordwesten zum 'Haast Pass', wo uns im 'Wilderness
Resort Makarora' eine kleine "Amalienhofvilla" an zu Hause erinnerte.
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Glacier Country, West Coast: Mittwoch, 28.
Januar - Donnerstag, 29. Januar
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Wie auf einer Berg- und Talbahn kurvten wir am
Mittwoch über den 'Haast Pass' durch eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft zur
Westküste. So rau wie sich die Flüsse und Bäche im Verlauf der Fahrt
präsentierten, so wild und ungezähmt brandete die Tasman See ans Ufer der
Westküste. Menschen und Siedlungen gibt es hier nur sehr spärlich. Warum das
so ist, durften wir gleich beim ersten Stopp am eigenen Leib erfahren, denn
kaum ausgestiegen, piesackten uns die harmlos aussehenden aber
allgegenwärtigen Sandflies. Gegen diese Plagegeister gibt es laut
Einheimischen nur eine Rezeptur und die ist gleich der zweite Grund, warum sich
hier trotz herrlicher Natur nur wenige Menschen niedergelassen haben - Regen
und Wind! Wie im Fjordland werden auch hier rekordverdächtige Mengen an
Niederschlägen gemessen. 5 bis 6 Liter sollen es angeblich durchschnittlich im
Jahr sein. Wir wurden an unserem ersten Tag aber gottseidank verschont und
konnten unbeeinträchtigt den 'Fox Clacier' genießen, der sich vom Mt. Cook
hinab seinen Weg bis fast an die Westküste bahnt und dabei links und rechts
von sagenhaft schönem Regenwald flankiert wird. Auf einer weiteren tollen
Wanderung näherten wir uns der gefrorenen Eiskaskade bis auf wenige hundert
Meter. Näher darf man aus Sicherheitsgründen alleine nicht an den Gletscher
heran.
Sara und Karin schlossen sich deshalb am
Donnerstag am 'Franz Josef Glacier' (tatsächlich benennt man in Neuseeland
Gletscher nach einem österreichischen Kaiser) einer solchen geführten
mehrstündigen Gletschertour an. Mit Steigeisen und Eispickel bewaffnet und von
einem erfahrenen Guide geführt, kletterten sie mit acht anderen Hikern vier
Stunden lang kreuz und quer über den Gletscher. Zunächst musste aber der
abenteuerlich steile Einstieg in das eisige Ungetüm geschafft werden. Als man
die geröllüberlagerten unteren Zonen endlich überwunden hatte, zeigten sich
an der Oberfläche des Gletschers blau schimmernde Eisformationen, unendlich
viele Schmelzwasserbäche und kleine Wasserfälle. Überall plätscherte es und
jeder Schritt in dem Eislabyrinth musste gut überlegt sein. Vom Guide erfuhr
man die wichtigsten Daten über den 'Franz Josef' und am Schluss man war sich
einig: "Gletscher sind echt cool!"
Nina und Jochen betätigten sich während
dessen als Pauschaltouristen. Sie schauten sich die Gletscherquerung aus
sicherer Entfernung an und nutzen die freie Zeit zum Erfinden neuer Sportarten:
Eisfischen und Farnsteigen.
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FRANZ
JOSEF- UND FOX-GLETSCHER
Die
beiden riesigen Gletscher an der Westküste Neuseelands reichen fast bis
zur Küste heran. Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt entlang dieses
Breitengrades. Außerdem fließen die beiden Giganten sehr schnell, da sie
an einer ziemlich steilen Stelle liegen. Die Gletscher bewegen sich bis zu
5 Meter am Tag durch die Täler auf das Meer zu, während die Gletscher in
den Alpen zehnmal langsamer fließen. Ihre Größe verdanken die Eisriesen
den vielen Niederschlägen an der Westküste, die sich in eine fast
durchsichtige Schicht aus bis zu 20 Meter Eis verwandeln. Die Maori nennen
den Franz-Josef-Gletscher 'Ka Roimata o Hine Hukatere' (Tränen des
Lawinenmädchens). Sie erzählen sich, dass ein Mädchen mit ihrem
Geliebten auf den Mt. Cook wanderte und er dabei tödlich verunglückte.
Sie weinte sehr und ihre zahllosen Tränen gefroren zur Gletscherzunge.
Sara
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Greymouth, We(s)tcoast: Freitag, 30. Januar
- Sonntag, 01. Februar
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Von ihrer ungemütlichen, sprich nassen Seite,
zeigte sich uns die Westküste am Freitag. Die Einheimischen nehmen die knapp
300 Regentage im Jahr mit Galgenhumor und nennen die Niederschläge
frustrierten Touristen gegenüber flapsig 'liquid sunshine'. Von der
ursprünglichen Küstenlandschaft - die Südalpen auf der rechten und die
tosende Tasman Sea auf der linken Seite - konnten wir wegen des Dauerregens auf
der Fahrt nach Greymouth leider nicht viel sehen. Zur Besserung der
allgemeinen Befindlichkeit gingen die drei Damen unserer kleinen Reisegruppe in
der Greenstone-Hochburg Hokitika auf Shopping-Tour. 'Greenstone' ist die
neuseeländische Form von Jade und kann in den Flüssen und an den Stränden der
Westküste gefunden werden. Schon die Maori schätzten und verehrten den
grünen Halbedelstein, schnitzten und polierten ihn kunstvoll. Heute stellen
Schmuckstücke aus 'Greenstone' ein typisches Reisemitbringsel aus Neuseeland
dar. Die wenigen Siedlungen der unwirtlichen Westküste gehen zumeist auf die
Gold- und Kohlefunde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Nachdem der
Goldrausch abgeebbt ist, verfielen die Orte rasch wieder. Nur wenige haben sich
erhalten und versprühen heute einen äußerst 'morbiden' Charme.
Wenig Besserung versprach zunächst der
Samstag. Doch je länger unser Ausflug nach Punakaiki zu den 'Pancake Rocks'
dauerte, desto mehr verzogen sich Nebel und Wolken. Als wir dann den
wunderschön angelegten Walk zu den pittoresken Dolomit-Kalkstein-Formationen
in Angriff nahmen, hatte die Sonne bereits die dicke Wolkendecke durchbrochen
und sorgte für einen drückend heißen Traumtag, wie ihn wahrscheinlich noch
nicht viele Westküsten-Besucher erleben durften. Der zugehörige 'Paparoa
National Park' hat jedoch mehr als die meterhohen "Pfannkuchenstapel"
und die Spritzlöcher, aus denen in regelmäßigen Abständen Furcht erregende
Meerwasserfontänen emporschießen, zu bieten. Von der Aussichtsplattform aus
konnten wir (mit dem Fernglas) eine Gruppe Hector-Delfine beobachten und auf
der Suche nach einem Durchgang zum Strand stießen wir am Ende des 'Truman
Walks' durch üppigen Regenwald auf eine traumhafte kleine Bucht mit
Wasserfall, Höhle und seltsam geformten Felsen. Sie schaffte natürlich sofort
den Sprung in die 'Top Ten' unserer Lieblingsbuchten und mit jeder Minute
Sonnenschein verflüchtigte sich die Depression des Vortages.
Ein regnerischer Sonntag - übrigens Tag 101
unserer Reise - ließ leider keine weiteren Ausflüge zu, ermöglichte uns
(bzw. Sara) aber einen intensiven Schul- und Waschtag. Außerdem machten wir
Pläne für das letzte Drittel unserer Reise. Zunächst geht es noch einmal
quer über die Südalpen für ein paar Tage zu Familie Fricker nach Waikari.
Für die morgige Fahrt dorthin haben wir uns etwas ganz besonderes ausgedacht
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