Besucher seit 10/2008
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Otorohanga, Waitomo
District: Sonntag, 07. Dezember - Montag, 08. Dezember |
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Keine lange Fahrt war
notwendig um am Sonntag von Raglan nach Otorohanga zu gelangen. Nur 100
Kilometer oder knapp zwei Stunden waren wir unterwegs. Im wunderschönen
Dörfchen Pirongia stoppten wir, um im örtlichen Bowling Club ein wenig
die traditionellen neuseeländischen Sportarten kennen zu lernen. Und kaum
steht man hier an einem Zaun und zeigt Interesse, schon wird man von
freundlichen Kiwis zum Zuschauen und Tee trinken eingeladen. Wie man auf
dem Bild unschwer erkennen kann, hat Bowling nicht unbedingt etwas mit
Kegeln zu tun. Es erinnert eher an das französische Petanque oder Boule,
nur dass auf extrem gestutzten Rasen (Benno und Eugen Haag hätten ihre
wahre Freude) gespielt wird und die abgeflachten Kugeln gerollt werden, um
möglichst nahe an das 'Schweinchen' zu kommen. Nachdem wir in Otorohanga
ein neues Quartier gefunden hatten, nutzten wir den angebrochenen
Nachmittag um im nahegelegenen Waitomo-Valley die Karstlandschaft zu
erkunden. Hier erinnert alles an die Schwäbische Alb. Wie bei uns zu
Hause gibt es Kalksteinhöhlen und allerhand andere Karsterscheinungen.
Was sich die geschäftstüchtigen Kiwis jedoch einfallen lassen, um die
Schönheiten der Natur zu vermarkten, verraten wir demnächst...
In Neuseeland werden Höhlen nicht
einfach nur besichtigt! Hier erlebt man die feuchten Gänge in
Montessori-Manier mit allen Sinnen und das sieht dann folgendermaßen aus:
Zunächst zwängt man sich in einen klammen Neoprenanzug, setzt sich einen
viel zu großen Helm mit Karbidlampe auf, stülpt sich eklige Gummistiefel
über und trainiert im nahegelegenen Bach mit einem ausrangierten
Autoschlauch eine Arschbombe. Dann wird man zum Höhleneingang verfrachtet
und drängt sich mit der gesamten Ausrüstung und fünfzehn
Gleichgesinnten durch einen viel zu schmalen Spalt in die Unterwelt, wo
man sich wahlweise zwischen 2-4 Stunden in völliger Dunkelheit im Schlamm
oder eiskalten Höhlenbach herumtreibt. Und auch wenn man es sich nicht
vorstellen kann: Das macht echt Spaß! Riesige Hallen mit herrlichen
Tropfsteingebilden wechseln mit engen Passagen, in denen man auf allen
Vieren nur mühsam vorankommt. Als Krönung des sogenannten 'Black Water
Rafting' erwarten einen an der Höhlendecke glitzernden Glühwürmchen und
man glaubt in einer kristallklaren Sommernacht den Sternenhimmel zu
betrachten. Grandios! Aber keine Angst, wir haben unsere beiden Zwerge
nicht genötigt sich das anzutun, sondern haben am Montag ganz vernünftig
das Familienprogramm mit Führer und Boot gewählt. Trocken und sauber
sind wir eine Stunde auf dem Höhlenfluss herumgeschippert. Toll war es
trotzdem! Als Sara die Höhlenfreaks bei ihren Aufwärmübungen beobachten
konnte, bekam sie richtig Lust auf mehr. Sie hat sich fest vorgenommen
dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen, wenn sie das Land dann einmal
alleine bereisen wird und die notwendigen 45 Kilogramm auf die Waage
bringt!
Als es gegen 21 Uhr dunkel geworden war,
ging es noch einmal nach Waitomo um die Glühwürmchen in einer begehbar
gemachten Schlucht ein letztes Mal zu betrachten. Mit Taschenlampen
bewaffnet, folgten wir dem schmalen Holzbohlenweg und uns war ganz schön
unheimlich zumute. Leider begann es bei dieser Nachtwanderung zu regnen.
Dem faszinierenden Anblick der glitzernden Insekten an den Felswänden tat
das jedoch keinen Abbruch, ließ für den kommenden Tag jedoch nichts
Gutes erwarten.
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GLÜHWÜRMCHENZAUBER
IN WAITOMO
Die
Glühwürmchen sind die Larven der Pilzmücke. Diese sehen großen
Mücken sehr ähnlich, haben aber keine Kauwerkzeuge. Die
Insektenlarven haben einen Leuchtorgan mit dem sie ein sanftes
grünes Licht erzeugen. Mit einer Art Spinnfäden fangen sie
unachtsame Insekten. Die Opfer werden durch das Licht angezogen, bleiben
an den Fäden kleben und werden gelähmt. Danach rollt
das Glühwürmchen den Faden auf und frisst seine Beute. Das
Larvenstadium dauert sechs bis neun Monate, je nachdem wie viel das
Glühwürmchen zu fressen bekommt. Dann verpuppt es sich in so etwas
wie ein Kokon und nach zwei Wochen ist die Pilzmücke ausgewachsen.
Diese leben dann aber nur zwei bis drei Tage. Am wohlsten fühlen
sich Glühwürmchen in Höhlen aber auch in feuchten Wäldern
können sie überleben. Sehr bekannt sind sie in den Waitomo Caves,
es gibt sie aber auch in anderen Gebieten des Landes. Wer
Glühwürmchen trifft, sollte auf keinen Fall ihre Fäden berühren,
sie nicht anleuchten und leise sein. Denn wenn sie beleuchtet
werden, verlieren sie ihre Leuchtfähigkeit und es dauert mehrere
Stunden bis sie wieder leuchten können. In
dieser Zeit können sie keine Beute fangen. Am Tag erlischt ihr
Licht. Mit den Glühwürmchen, die man im Sommer bei uns beobachten
kann, haben die Larven der Pilzmücke nichts zu tun.
Sara
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Oakura bei New Plymouth,
Taranaki District: Dienstag, 08. Dezember - Samstag, 13. Dezember |
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Am Dienstag ging es 180
Kilometer weiter in südwestliche Richtung. Über drei Stunden waren wir
ohne Unterbrechung unterwegs und konnten wegen Regens auch keine
Zwischenstopps einlegen. Dabei hätte es auf der Strecke Otorohanga über
Te Puiti und Awakino bis New Plymouth einiges zu besichten gegeben. Bevor
wir wieder an die Westküste kamen, durchquerten wir einige spektakuläre
Schluchten und historisch bedeutsame Dörfer. Als der raue Ozean dann
wieder in Sicht kam, wurde das schlechte Wetter zum Ärgernis. Allzu gerne
hätten wir den vielen anthrazitfarbenen Stränden und der wild bewegten
Tasman Sea einen Besuch abgestattet. Erst als wir in der
Taranaki-Metropole New Plymouth (ca. 50 000 Einwohner) ankamen, hörte der
Regen auf. So konnten wir einen ersten Stadtbummel machen und in Oakura
unser nächstes Quartier auf einem Campingplatz direkt am Meer beziehen.
Wenn der Wind nicht wäre, könnte man von der Veranda der Cabin aus
direkt ins Wasser pinkeln!
Die schlimmste Beeinträchtigung durch
das Wetter war jedoch die Tatsache, dass sich der mystische Mount Taranaki
- das Musterbeispiel eines Schildvulkans - gänzlich in Wolken gehüllt
hatte. Schon bei ihrer ersten Neuseelandreise mussten Karin und Jochen
weiterreisen ohne den 2518 Meter hohen, majestätischen Vulkankegel
zu Gesicht zu bekommen. Jochen hat sich jedoch fest vorgenommen dieses Mal
nicht ohne ein Originalfoto abzureisen...
Schon am nächsten Morgen ging Jochens
Wunsch in Erfüllung. Während alle anderen noch schliefen, packte er
seine Fototasche und machte sich mit dem Honda auf zur Fotosafari.
Kleinere Wolkenfetzen beeinträchtigten zwar die morgendliche Session,
konnten die ersten Schnappschüsse von Mt. Egmont - wie der Seefahrer
James Cook den Berg taufte - nicht verhindern. Den sonnigen Tag nutzten
wir dann auch gleich zu einer ersten Wanderung auf dem Taranaki. Mit dem
Auto ging es die Ostseite hinauf bis zum ca. 1000 Meter hoch gelegenen 'Visitor
Center'. Von dort aus machten wir eine eineinhalbstündigen Bush-Walk
durch die gespenstische Vulkanlandschaft mit der eigentümlichen
Regenwald-Vegetation. Der Gipfel war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in
Wolken gehüllt und ließ sich an diesem Tag nicht mehr sehen.
Am Tag vor Ninas Geburtstag stand
Körperpflege auf dem Programm. In New Plymouth hatte man einen
Familientermin (natürlich mit Mengenrabatt) beim Friseur vereinbart. Bei
den Damen lief alles nach Plan, Jochen hatte sich aufgrund seiner
komplizierten Frisur jedoch in die Hände eines örtlichen 'sheep shearer'
begeben und läuft jetzt rum wie Mahatma Gandhis jüngerer Bruder (leider
nicht in Bezug auf das Körpergewicht). In der großen Shopping Mall
durften Sara und Nina dem leibhaftigen Santa Claus ihre Wünsche für
Weihnachten mitteilen. Den Nachmittag vertrieben wir uns im wunderschönen
Pukekura Park und Brooklands Zoo und mussten feststellen, dass sich
"der Berg" trotz Bewölkung völlig überraschend in seiner
ganzen Pracht präsentierte.
Der Freitag stand ganz im Zeichen von
Ninas 6. Geburtstag. Das Ständchensingen, die Schokoladentorte verputzen,
das Auspusten der Kerzen und natürlich das Geschenke auspacken dauerte
den ganzen Morgen bevor man dann gemeinsam ins Hallenbad ging. Den Besuch
des 'Aquatic Center' in New Plymouth hatte sich Nina gewünscht und weil
es morgens heftig regnete, bot sich diese Variante geradezu an. Ach so,
den einen oder anderen interessiert vielleicht welche Geschenke Nina
bekam: Eine Armbanduhr, ein T-Shirt, ein Malbuch, ein Vorschulrechenbuch,
Jibbitz für die Crocs und natürlich Süßigkeiten und zum Abendessen
leckere Pizza. Nina bedankt sich auf diesem Weg bei allen Gratulanten, die
auf unterschiedlichste Art und Weise ihre Glückwünsche und Geschenke
übermittelt haben!
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Die
Legende des Maunga Taranaki (Mount Taranaki)
Der
Taranaki ist ein heiliger Berg für die Maori. Sie meinten er
gehörte einst zum Stamm der Vulkane im Tongariro Nationalpark, bis
er nach einem Kampf gegen Tongariro um die schöne Pihanga besiegt
wurde und in den Südwesten der Nordinsel floh. Der besiegte
Taranaki hinterließ auf seinem Fluchtweg eine tiefe Narbe, den
heutigen Fluss
Wanganui . Noch heute bilden sich aus seinen Tränen dichte Wolken,
hinter denen er sich verschämt versteckt. Seinem Ärger über die
Niederlage und seiner Trauer um seine Geliebte machte der gekränkte
Riese in acht großen Ausbrüchen in den letzten 6000 Jahren Luft.
Der letzte Ausbruch war vor ca. 250 Jahren.
Sara
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