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Queenstown:  Montag, 19. Januar - Mittwoch, 21. Januar
Heute absolvierten wir mit unserem Honda unseren 10.000sten 'Odyssey'-Kilometer! Nicht nur deshalb war die Fahrt von Te Anau nach Queenstown hinauf atemberaubend. Über Nacht hatte es in den Höhenlagen geschneit und so präsentierten sich die bemerkenswerten Gipfel der 'Remarkables' wie gepudert und spiegelten sich in den tiefblauen Wassern des 'Lake Wakatipu' wider, an dessen Ostufer wir uns der "Adrenalinhauptstadt" Neuseelands näherten. In Queenstown angekommen, stellten wir fest, dass sich der Ort seit unserem letzten Besuch 1994 explosionsartig entwickelt hat und derzeit - es sind hier immer noch Sommerferien - vor Menschenmassen fast überquillt. Fast alle suchen hier Nervenkitzel und Herausforderungen und die geschäftstüchtigen Kiwis haben inzwischen ein unerschöpfliches Angebot an haarsträubenden Mutproben zusammengestellt: Bungee-Jumping, Jetboatfahren, Skydiving und Paragliding sind da noch die harmlosen Varianten, die zum ultimativen Kick führen sollen. Wir wollen mal sehen, zu was uns unsere beiden minderjährigen Reisebegleiterinnen Nina und Sara animieren (bzw. was die Reisekasse zulässt).

Der Besuch der 43 Meter hohen 'Kawarau Suspension Bridge', der Heimat des Bungeespringens, stand am Dienstag auf dem Programm. Der Neuseeländer AJ Hackett wagte hier 1988 den ersten Sprung am elastischen Kautschukseil, vermarktete die Idee auf clevere Art und Weise und infizierte die Welt mit dem Nervenkitzel. Karin und Jochen wurden auch dieses Mal nicht vom Virus angesteckt und auch Sara und Nina blieben (gottseidank) immun. Das Zuschauen war trotzdem ganz unterhaltsam, vor allem dann, wenn die besonders Wagemutigen mit dem Kopf oder Oberkörper in den eiskalten 'Kawarau River' eintauchten. Wesentlich beschaulicher ging es danach in 'Arrowtown' zu. Wie Queenstown verdankt dieses kleine, malerische Städtchen seine Existenz den Goldfunden im vorvergangenen Jahrhundert. Nachdem die Goldvorkommen erschöpft waren, erschloss man in Queenstown mit dem Adrenalinjunkie-Tourismus neue Geldquellen. Arrowtown dagegen "erstarrte" im wahrsten Sinne des Wortes und so kann man heute - wenn man nicht gerade an einem Gummiseil baumelt - im alten Stadtkern noch über 60 erhaltene Holz- und Steinhäuser der Pionierzeit um 1860 bewundern.

Am Mittwoch ging es zunächst mit der beschaulichen 'Skyline Gondola' auf den 800 Meter hohen 'Bob's Peak', von dem wir einen wunderschönen Blick über die Stadt, den See und die Berge der Umgebung hatten. Hinunter ging es dann in rasanter Fahrt mit den dreirädrigen Sommerrodeln. Die Tunnel, Steilkehren und Haarnadelkurven lösten in Nina und Sara einen wahren Geschwindigkeitsrausch aus, so dass wir notgedrungen doch Station am weltberühmten 'Shotover River' machen mussten. Die halbstündige Fahrt mit dem Jetboot in dem engen Canyon war eine atemberaubend aufregende und ziemlich feuchte Angelegenheit. Obwohl er nur widerwillig in das 580 PS starke Boot gestiegen war, musste Jochen am Schluss anerkennen, dass der vermeintliche "Touristennepp" riesig Spaß gemacht hatte. Zum Abkühlen der erhitzten Gemüter gönnte man sich zum Abschluss des Tages noch entspannende 18 Bahnen 'Frisbee Golf' im Stadtpark von Queenstown.


 

 
Wanaka:  Donnerstag, 22. Januar - Samstag, 24. Januar

Nur knapp 60 Kilometer nördlich von Queenstown liegt Wanaka, das wir über die schmale, gewundene 'Crown Range Road' via Cadrona erreichten. Dabei boten sich uns tolle Ausblicke auf die mit Tussock-Gras bewachsenen Berghänge, üppige Täler und unzählige schneebedeckte Gipfel. Der vom Reiseführer als verrückteste Touristenattraktion der Südinsel angekündigte 'Bra Fence' wurde auf Geheiß des Gemeinderats von Cadrona inzwischen (leider) abgebaut.

Unweit von Wanaka erstreckt sich der 'Mount Aspiring National Park' mit seinen 3000 Meter hohen Gipfeln und über 100 Gletschern. Dort setzten wir am Freitag unser ehrgeiziges Ziel in die Tat um und bewältigten in voller Besetzung (und ohne Kopfschmerztabletten) den 'Rob Roy Track' zum gleichnamigen Gletscher des Mt. Aspirin(g). Bereits die Anfahrt hatte es in sich. 30 Kilometer Schotterpiste und ein knappes Dutzend Furten mussten der treue Honda und wir überstehen. Bevor wir mit schwer bepackten Rucksäcken den Aufstieg in Angriff nehmen konnten, musste bei starkem Wind zunächst eine abenteuerlich schwankende Brücke überquert werden. Doch auch das konnte uns nicht aufhalten. Auf einem steilen und felsigen Pfad marschierten die Mädels mit ihren zwei Packeseln durch dunklen Südbuchenwald und zauberhafte Farnwiesen tapfer bergauf bis nach zwei Stunden der angekündigte tolle Ausblick auf die Gletscher des Mt. Aspiring tatsächlich geschafft war. Nicht nur der grandios über den Abhang fließende Eisstrom entschädigte für die Plackerei, auch unsere Freunde die Bergpapageien brachten uns mit allerhand Schabernack (und auf Kosten einiger unvorsichtiger Wanderer) zum Lachen. Ein besonderes Lob sprechen wir heute unserer 'Jüngsten' aus, die die Strapaze hochmotiviert und zum großen Erstaunen vieler anderer Wanderer voll durchgezogen hat. Der Mt. Cook kann also kommen!

 

Optische Täuschungen, knifflige Puzzles und ein riesiges begehbares Labyrinth verblüfften uns im 'Puzzling World', das wir am Samstag besuchten. In einem Raum mutierten Nina und Sara im Gegensatz zu ihrer Mama zu wahren Riesen und bei anderer Gelegenheit konnten wir uns davon überzeugen, dass Wasser durchaus den Berg hinauffließen kann. Während Nina todesmutig in die Latrine einer rekonstruierten öffentlichen römischen Bedürfnisanlage stieg, unterzog Karin die örtlichen Bausubstanz eines intensiven Belastungstests und die gewissenhafte Sara musste letztlich den entstandenen Schaden wieder "beheben". Zur Belohnung für den großen Einsatz bei brütender Hitze durfte man sich anschließend im glitzernden 'Lake Wanaka' erfrischen.