Besucher seit 10/2008
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Tongariro National Park:
Samstag, 13. Dezember - Montag, 15. Dezember |
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Am Samstag sagten wir dem
Taranaki Adieu und zum Abschied präsentierte er sich noch einmal in
ganzer Pracht und vor allem mit viel Sonne. In Stratford winkten wir dem
liebgewonnenen vulkanischen Riesen ein letzten Mal zu und folgten dem
gefürchteten 'Forgotten World Highway', einer teilweise unbefestigten
Straße durch eine menschenleere, aber atemberaubend schöne Gegend, die
uns über 160 Kilometer ins Landesinnere zum Tongariro Nationalpark
bringen sollte. Dabei mussten wir die unabhängige Republik 'Whangamomona'
durchqueren, den im Reiseführer angekündigten Grenzformalitäten
entgingen wir jedoch. Wieder reisten wir mit der großen Hoffnung an, die drei
mächtigen Vulkane Mt. Tongariro, Mt. Ngauruhoe und Mt. Ruapehu gleich zu
Gesicht zu bekommen, aber auch dieses Mal hatten wir kein Glück. Alle
drei Gipfel versteckten sich hinter dichten Wolken. Doch allein der
Anblick der wüstenhaften Landschaft am Fuß der - mal mehr und mal
weniger - aktiven Vulkane beeindruckte uns sehr. Am Fuß des knapp 2000
Meter hohen Mt. Tongariro fanden wir eine äußerst bescheidene Cabin mit
viel zu schmalen Betten im Tongariro Holiday Park, den wir nicht unbedingt
auf die Liste unserer Lieblings-Campingplätze aufnehmen werden.
Für den Sonntag hatten wir uns eine
große Wanderung vorgenommen. Fast drei Stunden wandelten die vier
Gefährten auf Tolkiens Spuren und besuchten dabei verschiedene Drehorte
der 'Herr der Ringe'-Verfilmungen. Immer im Blick hatten wir dabei den
'Schicksalsberg', Mt. Ngauruhoe. Leider waren er und sein größerer
Bruder Mt. Ruapehu meist wolkenverhangen und nicht zum Fotografiertwerden
aufgelegt. Der Track ging über kahle Lavafelder, steppenartige
Trockenwiesen, die gewohnt gruseligen Buschwälder und auch so manchen
Gebirgsbach galt es zu überqueren. Höhepunkt der Wanderung waren dann
die Taranaki Falls, wo sich der Whakapapanui Stream 20 Meter hoch von
einem erstarrten Lavastrom in die Tiefe ergießt und dabei mächtig Gischt
aufwirbelt. Am höchsten Punkt der Tour auf fast 1700 Meter durften wir
dann auch endlich Schnee genießen. Beim Skigebiet 'Whakapapa' direkt
unterhalb des aktiven Schlots (!) des Mt. Ruapehu fanden wir Reste des
letzten Winters und nutzten die Gelegenheit für eine kleine
Schneeballschlacht. Dabei dachten wir an all die lieben Freunde und
Verwandten zu Hause, die sich derzeit mit Schneeschippen die Zeit
vertreiben.
Bei strömendem Regen starten wir am
Montag zu den Hot Pools in der Nähe des Orts Turangi, am südlichen Ufer
des Lake Taupo. Hier bekamen wir einen ersten Eindruck was uns an
geothermalen Attraktionen später in Rotorua erwarten wird. Direkt um die
heißen Quellen hat sich hier schon zu Zeiten der Ureinwohner das
Dörfchen Tokaanu entwickelt, das seine Energie zum Kochen, Kleiderwaschen
und Heizen seit Jahrhunderten aus Erdwärme gewinnt. Überall im Ort
treten heiße Quellen in unterschiedlicher Form zu Tage. Mal als
kristallklarer, türkisfarbener Pool, mal als schweflig gelber Tümpel und
an anderer Stelle sorgt die Hitze für blubbernde Schlammpools. Beim Gehen
in unbefestigten Gelände kann es sogar passieren, dass einem die heiße
Brühe in die Turnschuhe läuft. Begleitet werden diese Erscheinungen von
hundert Meter hohen Dampfsäulen und einem unangenehmen Schwefelgeruch,
der Ninas feines und empfindliches Näschen derart irritierte, dass sie
sich fast übergeben musste. Aus diesem Grund mussten wir auch den Besuch
im örtlichen Badehaus canceln, wo man in 40° C warmem Thermalwasser in
kleinen Privatpools hätte relaxen können und auch zu einem
Maori-Picknick am 'Hangi' (Fleisch- und Gemüsegaren im kochend heißen
Dampf dieser Quellen) konnten wir sie nicht übereden. Auf der
Südostseite des Nationalparks entkamen wir dann endlich den unseligen
Regenwolken und erhaschten sogar einen kurzen Blick auf den feurigen Mt.
Ruapehu. Das ermutigte uns von Ohakune aus die andere Seite des
vulkanischen Riesen mit dem Honda zu erklimmen. Allerdings ließ uns der
stürmische Wind an der Bergstation des Skigebiets schnell wieder den
Rückweg in tiefere Gefilde antreten, wo wir eine schöne Wanderung zu
weiteren Wasserfällen unternahmen.
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FREIE
REPUBLIK WHANGAMOMONA - Vorbild für Bargau?
Die
Bürger des winzigen Dörfchens am 'Forgotten World Highway' (eine
ungeteerte 160 Kilometer lange Piste, auf der einem in drei Stunden
höchstens zwei Fahrzeuge entgegenkommen) sind ein ganz besonderes
und selbstbewusstes Völkchen. Als die Provinzregierung des Taranaki
Districts den 99-Seelen-Ort im Jahr 1988 der Region Manawatu
zuteilen wollte, gingen die Einwohner auf die Barrikaden. Der Grund
für die Verärgerung ist durchaus nachvollziehbar, denn
schließlich hätte die geplante Reform bedeutet, dass Whangamomona
künftig zusammen mit dem bislang rivalisierenden Nachbarort (ca. 50
km entfernt) eine Rugbymannschaft hätte stellen müssen! Der
Protest endete schließlich mit der Abspaltung Whangamomonas von
Neuseeland und der Gründung einer eigenen Republik. Heute hat das
kleine Dorf im Nirgendwo einen eigenen Grenzposten (ein
Klohäuschen) mit Schlagbaum, einen Präsidenten (er residiert im
örtlichen Pub) und eine eigene Brauerei. Im Januar jeden zweiten
Jahres schwillt die zweistellige Einwohnerzahl des Nests auf über
5000 an, wenn es gilt die nationale Unabhängigkeit zu feiern. Aus
ganz Neuseeland strömen Freaks und Anarchisten zu dem ausgelassenen
Fest mit Schafsrennen, Oppussum-Wett-Häuten und jeder Menge Bier!
Ließen
sich auf diese Art nicht viele Bargauer Eingemeindungsprobleme
lösen? Die Bewohner der 'wildesten Region des wilden Südens'
müssten eigentlich genauso selbstbewusst sein. Vielleicht kann ich
ja eine Dorfpartnerschaft mit Whangamomona in die Wege leiten. Orzi
Franz I. kann sich ja einfach mal über's Gästebuch mit mir in
Verbindung setzen...
Jochen
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Lower Hut, Wellington:
Dienstag, 16. Dezember - Sonntag, 21. Dezember |
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Am Dienstag verließen wir
den Tongariro Nationalpark und nahmen die lange Fahrt (fast 300 km) in die
Hauptstadt Wellington in Angriff. Während es am frühen Morgen noch
ausgiebig geregnet hatte, lichteten sich direkt zum Packen des Autos die
Wolken und die Sonne ließ sich wieder blicken. Freie Sicht auf die drei
Vulkane bot sich jedoch nicht, so dass wir etwas traurig und ohne das
erhoffte Panoramafoto den ersten Streckenabschnitt unter die Räder
nahmen. Kurvenreich ging es entlang des Whanganui Rivers (mit h) wieder Richtung
Süden. Nach einem kurzen Stop in Wanganui (ohne h) wandten wir uns nach
Palmerston North, wo ein kurzer Lunch Break in einem original schottischen
Restaurant auf dem Programm stand. Aufgrund der langen Fahrzeit hatten die
Mädels leider keine Lust auf den eingeplanten Strandspaziergang. Der eher
langweiligen Landschaft der Westküste entlang begleitete uns wenigstens
die Sonne bis zu unserem Ziel in Lower Hutt, einer Stadt 15 Kilometer
nördlich von Wellington. Die Hauptstadt Neuseelands haben wir von unserem
Campingplatz aus immer im Blick. Sie liegt uns gegenüber in einem wunderschön anzuschauenden Naturhafen, der von Norden, Westen und
Osten durch hohe Berge geschützt wird und nur zur stürmischen 'Cook Strait' (der Meerenge zwischen Nord- und Südinsel) hin geöffnet ist.
Hier in Wellington werden wir die
kommenden fünf Tage bis zum 21. Dezember verbringen, bevor wir am Sonntag
die Überfahrt zur Südinsel gebucht haben. Zuvor hat sich aber noch
Besuch angekündigt! Dieter Braun aus Böbingen wird in den nächsten
Tagen seine Südinsel-Tour beenden und hier eintreffen und wir freuen uns
schon auf ein richtiges schwäbisches 'Schwätzle'.
Bei herrlichem Sommerwetter erkundeten
wir am Mittwoch und Donnerstag Wellington. In 'Welly', wie die Kiwis ihre
Hauptstadt liebevoll nennen, weht ständig eine steife Brise. Von den
Bergen rund um die Stadt hat man atemberaubend schöne Aussichten und im
Vergleich zu unserem Besuch von 1994 präsentierte sich die Stadt jetzt
wesentlich attraktiver und belebter (Waren wir damals vielleicht sogar an
einem Sonntag hier?). Knapp eine Woche vor den Feiertagen brummt es in der
weihnachtlich geschmückten City und es ist seltsam mit anzusehen, wie die
Einheimischen in Flip-Flops, Shorts und kurzen Röcken ihre
Weihnachtseinkäufe erledigen und sich an der Uferpromenade, im (!)
Hafenbecken oder in einem der schönen Parks eine kurze Pause gönnen. Mit
dem 'Cable Car', einer mehr als 100 Jahre alten Zahnradbahn gondelten wir
auf einen der dicht bebauten Hügel und genossen eine tollen Blick auf die
Innenstadt und die türkisblaue Bucht. Sara und Nina fanden Entspannung
auf den Spielplätzen des Botanischen Garten und des 'Coastal Boardwalk',
Karin genoss die prallgefüllten Schaufenster am Lambdon Quay und Jochen
freute sich über das reichhaltige Angebot der internationalen Küche in
den vielen Foodcourts der Einkaufszentren. Neben Touristen wimmelte es in
der Hauptstadt von Regierungsbeamten. Geschäftig, aber selten gestresst,
hasten Männlein und Weiblein in feinem Zwirn durch die Straßen und sogar
das architektonisch interessante Parlamentsgebäude, der sogenannte 'Beehive'
(Bienenstock), macht seinem Namen alle Ehre und strahlt jede Menge
Aktivität aus. Mit großer Spannung besuchten wir außerdem das örtliche
Postamt, in dem ein Paket aus der Heimat auf uns wartete. Jetzt müssen
wir nur noch ein paar Tage unsere Neugier in Zaum halten und einen
Christbaum besorgen, unter den wir das schwere Weihnachtsgeschenk
legen können. Hoffentlich haben die Daheimgebliebenen nicht Schnee aus
unserer Hofeinfahrt in das Paket gestopft!?
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WELLINGTON
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DIE HAUPTSTADT NEUSEELANDS
Obwohl
Wellington City mit 164 000 Einwohnern nur die drittgrößte Stadt
Neuseelands ist,
wurde sie im Jahre 1865 zur Hauptstadt Neuseelands ernannt. Der
Grund dafür ist, dass Wellington ganz zentral im Land an der
Südspitze der
Nordinsel liegt. Von hier aus fahren die Fähren auf die Südinsel,
viele Flugzeuge fliegen hier ab und so ist Wellington nicht nur der
Regierungssitz sondern auch ein Verkehrsknotenpunkt. Zur Region
Wellington gehören auch die großen Vorstädte am Hutt River
und an der Kapiti Coast, die dafür sorgen, dass man es zusammen auf
fast 450
000 Einwohner bringt. Die Stadt und ihr Umland bieten viele
Sehenswürdigkeiten z. B. das beeindruckende Te Papa Museum, der
wundervolle 'Botanic Garden', der 'Cable Car' und der Beehive und das
Parliament House. Durch den Filmemacher Peter Jackson wurde
Wellington zu einem internationalen Zentrum des
Filmgeschäfts. Hier wurden so bekannte Filme wie der 'Herr der
Ringe' und 'King Kong' gedreht.
Sara
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Freitag und Samstag waren dann weitaus
weniger freundlich, was das Wetter angeht. Solche Tage nutzen wir immer -
mehr oder weniger gern - für Saras Schularbeiten und Museumsbesuche.
Außerdem hatte sich für Freitagabend Besuch angekündigt. Dieter Braun
traf am frühen Abend bei uns ein und wurde mit einem deftigen Barbeque
empfangen. Zu fünft verbrachten wir einen gemütlichen Abend und
tauschten bis tief in die Nacht unsere Reiseerlebnisse aus. Am Freitag
machten wir uns gemeinsam mit Dieter auf den Weg in die Stadt um das
große neue Museum Te Papa zu besichtigen. In sehr aufwändiger und
moderner Form vertieften wir unsere Kenntnisse in Landeskunde, Geschichte,
Maorikultur und neuseeländische Kunst. Wir waren echt beeindruckt, denn
bislang waren die Museen doch eher altbacken und wenig didaktisch
aufbereitet. Die Mädels freuten sich besonders über die vielen
praktischen Angebote, die es in jeder Abteilung gab. Der abschließend
geplante Stadtbummel mit Dieter musste dann leider ausfallen, denn starker
Regen und heftige Sturmböen fegten über die Hauptstadt hinweg. Am Abend
saß man dann in großer Runde, ein uns vom Tongariro Nationalpark bekanntes
österreichisch-slowakisches Ehepaar hatte sich ebenfalls dazugesellt, bei
einer improvisierten Weihnachtsfeier zusammen und genoss Dieters flüssige
und teilweise undefinierbare Reisemitbringsel von der Westküste der
Südinsel. Cheers!
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